Samstag, 5. Juni 2010

trasferimento a casa

Es ist 5 Uhr 37 und es ist vorbei. "Danke für die viele Arbeit und die wenige Freude", sagt der wichtigste Mann meiner Arbeit. Das hat er schön gesagt. Für mich ist es vorbei, Frau Obermaurers Gebiss kann bezahlt werden, uns bleibt nicht viel übrig. Was wird von den vielen "Nie mehr" bleiben, ich weiß es nicht, schon eine Minute nach dem Ende der Arbeit scheint alles halb so schlimm, manches sogar fast schön. Der Flug heim geht morgen nahzu um die gleiche Zeit. Die letzten Tage haben wir im strömenden Regen und im Schlamm verbracht, sind mit einer Chinesenrevolte fertig geworden und mit einigen anderen Widrigkeiten. Tränen habe ich bis zum Schluss keine vergossen, darauf bin ich stolz.
In Italien wartet ein konversationshungriger Student, der mit mir deutsch sprechen will, sowie drei aktivitätshungrige Kinder und ein Mann, der findet, ich solle nicht Konversation mit Studenten betreiben, sondern an unser Haus denken. Ich bin gespannt. Ich würde lieber mein sauer verdientes Geld in den Holzboden stecken, aber ich habe keine Chance. Vor ein paar Wochen erschien mir der Holzboden noch als nebensächlich, und jetzt denke ich: verdammt, muss ich wirklich einen asthmaerzeugenden Billigteppichboden kaufen?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einem Teil dieser Welt ohne Regenjacke herumlaufen kann und ich sehe auch meinen gehenden Mann bereits in raschelnder Regenhose gehen. Gleichzeitig habe ich von wenigen Stunden Sonne einen Sonnenbrand im Gesicht. Wenn ich nach Hause komme, werden meine Kinder noch schlafen, vielleicht kann ich dann kurz ihr neues Videospiel auf dem Computer ausprobieren.

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