Freitag, 8. Juli 2011

Die Garage und andere Erfolge

Angesichts der Weltlage (Berlusconis permanente Niederlagen erwecken Hoffnung, aber sonst?) scheint es blasphemisch über Garagen zu schreiben. Eine Frau, die einen Organisationsblog schreibt, hat sich für den Monat Juni vorgenommen, ihre Garage zu entrümpeln und aufzuräumen. Zufälligerweise ist diese Frau auch kürzlich (äh, ist mein Jahr Umzug kürzlich?) umgezogen. Als ich von diesem Vorsatz las, dachte ich: "Was will die einen Monat lang ihre Garage aufräumen? Nichts leichter als das! Das mache ich auch!" Als dann um den 10. Juni eine Mitteilung von ihr kam, es wären Stürme in dem Teil Amerikas, in dem sie lebt, und zum Glück hätte sie ihr Projekt bereits abgeschlossen, um ihr Auto sicher verwahren zu können, stand bei mir immer noch das Gerümpel vor der Garage und ich hatte alle Teile von einem Teil in den anderen geworfen. Die Garage zu bändigen war in etwa wie den Rubikwürfel, den ich auch in der Garage gefunden hatte, richtig zusammenzusetzen. Irgendwann will man den Würfel mit einem Hammer bearbeiten und so ging es mir mitunter, wenn ich auf die dort verwahrten Teile blickte. Das Grundübel war, dass dort die letzten Teile des Umzugs gelandet waren und offenbar war das Auto bei Regen und in der Nacht ausgeladen worden, denn ohne Hirn und Herz waren Alukoffer auf Maurerbalken gestellt worden, die dort bequem Platz einnahmen, bevor der letzte Rest aus dem alten Haus gekommen war. Nur mit Hilfe meines großen Sohns, der davor zur Übung einige Tage mit Lego konstruiert hatte, gelang es mir vor ein paar Tagen, der Juni war berits Vergangenheit), die Holzbalken und das Gerüst so zu schlichten, dass vielleicht ein Auto in die Garage passt, zumindest mit der Motorhaube. Ich habe es noch nicht probiert, denn im Moment stehen die Fahrräder vor der Garage. Wir haben es auf 8 Fahrräder gebracht, von denen drei dem Kind gehören und das Kind kann nichts weggeben oder wegwerfen (Das ist meins! Das ist meins!). Aufgetaucht sind wieder die Filmrollendöschen - mein Freund der berühmte Fotograf hat eine Skulptur in Lamezia Terme angeregt, ich glaube, aus diesem Projekt wird was. Weiters Glaselemente eines Hochspannungsmastes, die ich nicht wegwerfen darf. Sie können aber an einem weniger wichtigen Ort gelagert werden, gesteht MM zu. Was meint er damit? Unter dem Bett?

Es gibt jetzt auch ein Regal mit Kinderspielsachen für draußen, allein es mangelt an der Vollständigkeit der einzelnen Spiele. ("Haben sie Badmintonbälle?" "Jaja, Bälle!" "Nein, keine Fußbälle! Das sind Bälle mit einem Art Indianerzelt unten." "Jaja mit Federn, jaja. Nein, haben wir nicht!") ("Haben sie Bälle für Beachvolley?" "Jaja, hier - komplette Packung mit Schlägern!" - so kommen wir zu 28 Beachvolleyballschlägern ohne Ball...). Besonders ärgerlich ist, dass meine Kinder prophezeit haben, wir würden diese Bälle nie zu kaufen bekommen. Ich habe ihnen darauf einen eindrucksvollen langatmigen Vortrag zum Thema Pessimismus gehalten.

Im Lauf der Recherche zum Thema Garage stellte sich heraus, dass viele Menschen ihr Auto vor der Garage stehen haben. Wenn ich es schaffe, mein Auto zumindest in Richtung Eingang zu parken, werde ich das Gefühl haben, einer Avantgarde besonders gut organisierter Menschen anzugehören. Die Organisationsspezialistin hat ein Foto ihrer entrümpelten Garage veröffentlicht. Verglichen damit habe ich es gar nicht mit einer Garage zu tun, sondern mit einer Hütte.

Das ist egal. Und sonst fallen mir eigentlich gar keine anderen Erfolge ein, außer dass ich zwei Geburtstagsfeste von kleinen Mädchen überlebt habe (eines davon mit zwei Animatorinnen in Leopardenblusen und hochhackigen Schuhen, die das Fest eher moderierten als animierten), bei denen mir erstmals klar geworden war, warum Menschen schreiben, dass ihnen das Herz überquillt, oder ähnliches. Tatsächlich quoll mir das Herz über vor Mitgefühl dem Kind gegenüber, das diese events peinlich berührt über sich ergehen ließ. Es gelang ihm sogar, ihnen etwas abzugewinnen. Das nahm mich wirklich für ihn ein.

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