Dienstag, 13. April 2010

I wish I was as fortunate, as fortunate as me

Meinen vierzigsten Geburtstag habe ich in Irland verbracht, weil ich dort vorher nie gewesen war und an einem Ort sein wollte, an dem alle so ausschauen wie ich. Das hat funktioniert. Ich habe in Dublin einen Pullover gekauft, auf dessen Etikett steht: Fisherman - out of Ireland. Das bin ich.

Ich bin aber auch Dirk, der Name, der auf einer Tasse steht, die ich aus einer Ferienwohnung einmal mitgenommen habe.

Lieber bin ich der Fisherman far from home, aber in diesen Tagen bin ich Dirk, was bleibt mir anderes übrig, die Arbeit ist immer noch hassenswert, aber vor lauter Arbeit fällt mir das gar nicht mehr auf. Mein Freund, der Schriftsteller, sagt, mein Job sei lukrativer als Schreiben im rosa Zimmer, aber ich bin mir nicht sicher, ob er auch pornografische Literatur bedacht hat.

Auch mit der Stadt beginne ich mich abzufinden, heute morgen sah ich vor einer U-Bahnstation an einer großen Geschäftsstraße einen Mann mit schwarzer Kleidung und Cowboyhut hingebungsvoll zur Musik aus seinem Walkman tanzen. Er war sehr groß und er tanzte durchaus gut. Im Mund hatte er eine Zigarette stecken, seine Augen waren geschlossen, seine Arme dynamisch nach oben gereckt. Um ihn herum war es leer, er hatte seinen Raum. Ich lächelte und alles war nicht mehr so schlimm. Eigentlich wollte ich zurück gehen, um ihm zu sagen: "Sir, you made my day", aber ich war wie immer in Eile. Ich dachte noch, dass vielleicht alles nicht so schlimm sei und dass ich vielleicht doch noch ein freundlicher Mensch werde. Sogar als meine Kollegin sagte: "So spät heute?!" sagte ich nur gelassen: "Als ich daran dachte, wie spät es heute abend werden wird, hat sich mein Rhythmus verlangsamt." Ich hätte zurück gehen und dem Mann beim Tanzen zusehen sollen.

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