Freitag, 11. März 2011

La Dattilografa wird von Träumen gepeinigt

Während das Kind träumt, es hätte eine mit Brillanten besetzte Batmanmaske, träume ich von Mirko, dem coolen Sohn des Obermaurers. Er möchte eine Auskunft über ein deutsches Wort, da seine Freundin deutsch lerne. Er verfolgt mich über Dächer mit diesem Deutschbuch, in dem das Wort steht. Endlich kommen wir zur Ruhe. Das Wort heißt: "mim". Aber das ist kein deutsches Wort, sage ich. Seine Mutter hätte es im Buch gefunden. Nach einer raschen Recherche im Buch, stelle ich fest, dass das Wort französisch ist. (Im Traum versteht sich - bin ich wirklich so kultiviert, französische Wörter abzunwandeln, oder arbeitet mein Unterbewusstsein mit Mimose oder Mimi). Mirko küsst mich auf den Mund und sagt, seine Freundin sei 17 Jahre älter als er.
Verschwitzt und sehr übel gelaunt wache ich auf. Dass ich Mirko, dem ich im wirklichen Leben bald eine stattliche Summe in die Hand drücken muss, die ich (noch) nicht habe, im Traum küssen muss, liegt sicher daran, dass ich gestern, meinem Freund dem Schriftsteller zu Ehren über das Thema Prostitution nachgedacht habe. Mein Freund, der Schriftsteller muss vielleicht einen hassenswerten Job ausführen, weil er, wie ich, eine Familie ernähren muss. Während die sich dem Frühling ergebende Landschaft an meinem im Autobus befindlichen Auge vorbeizieht, denke ich, wie weit ich gehen würde, um meine Familie zu erhalten, und ich weiß, theoretisch ist das sehr weit, praktisch beginne ich schnell, die Leidensfähigkeit zu verlieren. Die Grenze zwischen dem, was man noch als Erfahrung fürs Leben verbuchen kann und dem was Ekel über sich selbst erregt, muss gefunden und respektiert werden.

Vielleicht wollte mir der Traum sagen, dass ich Mirko fragen könnte, ob er statt Geld Deutschstunden will. Ich könnte dann ihn unterrichten, seine Kinder und Kindeskinder. Die ganze Familie Obermaurer! Dann wäre ich im Jahr 2036 schuldenfrei und wir hätten hier auf dem Hügel eine deutschsprachige Enklave.
Die Freundin ist im wirklichen Leben natürlich auch nicht 17 Jahre älter, sondern möglicherweise 17. Sollte ich die Nummer 17 im Lotto spielen? Meine Schwiegermutter wüsste eine Antwort, aber ich will meine Schwiegermutter keinesfalls mit meinen finanziellen Sorgen belasten.

Ich denke über das Wort MIM nach. Es ist ein Anagramm. Es ist die Abkürzung für "mein immenses Martyrium", oder eine Zusage für einen tollen Job: "möchte ich machen!". Vielleicht auch als laszives: "mehr, immer mehr!" zu gebrauchen.

Gut tut, die Sorgen nicht für sich zu behalten. Ich sage zu MM: "Heute Nacht habe ich von Mirko geträumt, Ahahhaha!" Vor allem das kräftige, wenn auch völlig gekünstelte Lachen war befreiend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen